Donnerstag, 28. Oktober 2010

Erste Liga, nur Harnik weiß warum!

Chemnitz besiegte nach dem Spiel gegen Dresden dann auch noch Aue und St. Pauli und stand so in der zweiten Runde des DFB-Pokals. Ein Grund an die Gellertstraße zu fahren und eine der begehrten Karten zu erstehen. Ein sehr kurzfristiges Unterfangen. Das Stadion war schon fast ausverkauft, es galt eine der 83 Restkarten zu bekommen. Dafür stand ich eine Stunde vor Öffnung der Tore als erster an. Das die Tore erst 2 Stunden nach meinem eintreffen geöffnet wurden stand so nicht auf der Seite des CFC, nicht das einzige was zeigte, dass man eben bei einem Amateurverein zu Gast war. Doch so blieb auch Zeit Bekanntschaften zu schließen mit einigen (weiblichen) Fans, die sich auch Zugang zur Gegentribüne verschaffen wollten. Als die Tore geöffnet wurden gab es Tatsächlich noch Karten für diesen Sektor, ganze 3. Also war die Vorletzte Karte meine. Trotzdem war das Stadion im Endeffekt nicht ausverkauft, denn der VfB Stuttgart verzichtete auf über 1500 Karten. Für einen Bundesligisten ein etwas trauriges Verhalten.

Dafür war die Stimmung beim Chemnitzer FC sehr gut, was sich zunächst nicht auf den Rasen übertrug. Es begann mit einer Coreo und ging weiter mit einer Fankurve unterhalb der Anzeigetafel, die gut für Stimmung sorgte. Auf dem Platz kämpfte sich Chemnitz nach und nach in die Partie. Nach den ersten Problemen durch die Stuttgarter Offensive, genau genommen mit Marica, kamen die Himmelblauen gut in die Partie. Mit Dobry kam auch ein Spieler dann in die Partie, den ich aus Dresden schon kannte. Doch während der CFC sich gut machte konnte man das vom Schiedsrichter nicht 100%ig sagen. Ein Fragwürdiger Freistoß sorgte für einigen Unmut auf den Rängen. Auch wenn er ansonsten recht gut pfiff, konnte man ihm durchaus kleinliches Gepfeife unterstellen. Der Freistoß brachte aber Ruhe ins Stadion, denn der Ball lag im Tor. Doch der Schiedsrichter machte seinen Fehler wieder wett in dem er das Tor wegen einem Rempler im Strafraum nicht gab. So blieb es beim 0:0, dass auf den Rängen immer mehr für Optimismus sorgte.

Nach der Pause überschlugen sich dann die Ereignisse. Erst kam der VfB einen berechtigten Elfmeter zugesprochen, doch Marica setzte den Elfer an den Außenpfosten. Danach drückten die Himmelblauen den Bundesligisten in die eigene Hälfte und waren die bessere Mannschaft. Ulreich rettete dem VfB das Unentschieden. Dagegen war auf den Rängen von Stuttgarter Seite nichts bundesligareif. Es war nicht nur praktisch nichts zu hören sondern auch theoretisch nicht möglich. Von den hochgelobten Stuttgarter Ultras war im Stadion nichts zu sehen. Dagegen war auf den Rängen der Chemnitzer jetzt beste Laune. Die Stehplätze der Haupttribüne stimmten den Wechselgesang über 3 Kurven an. FCK, die Initialen des Vereins vor der Umbenennung. Die Stimmung schien auch die Mannschaft zu pushen und in der 74. Minute war es auch so weit. Der Kleine CFC führte nach einem Förstertor gegen den großen VfB mit 1:0. Wer schon einmal miterlebt hat wie ein Jubel ist in einem Block, in dem man sich keine 20 cm bewegen kann, kann erahnen wie das Stadion tobte. Beschreiben kann man es einfach nicht. Und während die Führung gefeiert wurde kam auf dem Platz der Österreicher Harnik. Dies sollte die entscheidende Wendung sein. Doch zunächst stimmten die Chemnitzer den Europapokalsong an. Ausscheiden kann man ja später immer noch.

Doch nun kam die Show des Martin Harnik. Während Sturmkollege Pogrebnyak mit Schwalben für Aufsehen sorgte, kam der Österreicher mit seinen ersten Ballkontakten zum Ausgleichstor. Dies bedeutete auch Verlängerung, da der CFC die große Chance zum 2:1 vergab. In der Verlängerung gab es auch nur einen Aufreger. Allerdings auch entscheidend. Denn mit Richter schied der Kapitän nach einer Notbremse am russischen Teamstürmer aus und so stand die Abwehr des Regionalligaspitzenreiter nicht mehr so sicher. Dies nutzte wieder der eingewechselte Harnik mit zwei Toren zwischen der 105. Und 120. Minute. Damit platzte nach einer guten Leistung der Traum vom Achtelfinale für die Chemnitzer. Es war über die gesamte Partie ein großer Auftritt gegen den Bundesligisten. Die Anhänger der Himmelblauen feierten den Bundesligisten dafür mit dem Schlachtruf „Erste Liga und keiner weiß warum“. Das galt für alle außer Ulreich und Harnik. Die beiden retteten den VfB Stuttgart den Verbleib im Wettbewerb.

Da die Chemnitzer die „Pyrotechnik ist kein Verbrechen“-Flagge wieder mal furios geschwenkt haben, sie hier ein Blick auf eine andere Aktion der österreichischen Fans gestattet. Die Initiative 36 Runden beschäftigt sich darum, dass der ORF als Sender nicht nur zwei Wiener Vereine hauptsächlich darstellen soll, sondern nach dem öffentlichen Auftrag alle Vereine möglichst gleich zu  behandeln. Ein Blick zur ARD und zum ZDF. Die 2. Runde hatte den Kracher Bayern gegen Bremen zu bieten und dieser wurde auch übertragen. Dagegen hätten auch kleine Vereine die einmalige Chance auf viel Geld durch die TV Übertragung und bei ach so tollen Reformen für die Regionalligen benötigen sie auch den unerwarteten Geldregen. Natürlich ist es dann besser, den Topvereinen die in der Champions League auch eine erhöhte Medienpräsenz bekommen dieses Geld auch noch zuzuschieben. Vielleicht sollte auch in Deutschland ein Umdenken stattfinden, vor allem wenn Clubs nicht den Weg wählen und in die Kölner Arena wechseln, nur damit möglichst viel Geld gemacht wird. Vereine die auf ihre eigene Fanschaft setzen und nicht auf finanzielle Rosen gebettet sind sollten auch Unterstützt werden. Auch das sollte Aufgabe eines öffentlich rechtlichen Rundfunks sein. 











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